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Inselfilmer 2023

Protokoll zur Filmklausur in Bayern vom 10.-12. November 2023

from 04.12.2023

Protokoll der INSELFILMER 2023
Kai v.Westerman

Die tief stehende Herbstsonne ließ das Laub der Bäume am Ufer des Ammersees leuchten. Die Luft war kühl und klar – also: Fenster zu, Vorhänge zu, Licht aus!
Der kurze Weg vom Seminarraum zur Kantine und zurück war an diesem Wochenende für die 25 Teilnehmenden die einzige Gelegenheit zum Spaziergang. Die Inselfilmer trafen sich am zweiten Novemberwochenende im Bildungszentrum der Bayrischen Verwaltungsschule in Holzhausen am Ammersee, um Filmarbeiten einiger Teilnehmender anzuschauen und zu besprechen.
Das Treffen der Inselfilmer gilt als Klausur und soll es auch bleiben, daher werden Kritik und Lob zu den einzelnen Filmen hier nur ansatzweise wiedergegeben.

Der Eröffnungsfilm EMBASSY – Botschaft der offenen Fragen (32 Min., Kai v.Westerman) konzentriert sich auf die denkmalgeschützte Ruine des ehemaligen American Embassy Club in Bonn. Er deutet an, was dort war, zeigt die verfallene Ruine, die heute übrig ist und lenkt den Blick auf die Frage, was man mit dem Gebäude machen könnte.

Im Film über Kiel (88 Min.) zeigt Helmut Schulzeck, wie Bausünden das Bild seiner Heimatstadt beeinflussen, wie diese abgerissen werden, nur um durch neue fragwürdige Bauten ersetzt zu werden. Liebevolle Ironie verleiht dem Film seine sehenswerte Eigenart.

Der Film How I survived the Pyongyang Film Festival (75 Min., Martin Hans Schmitt) führt vor, wie die Organisatoren des Nordkoreanischen Filmfestivals die teilnehmenden Filmemacher rund um die Uhr mit Ausflügen beschäftigten. Das Festival wird zur Nebensache. Die grafisch verfremdeten Filmbilder unterstreichen die Absurdität des Ereignisses.

Mit seinen Filmen Weiter so (26 Min.) und Flug über den Nordzubringer (13Min.) unterstützt Klaus Peter Karger Naturschutzverbände und eine Bürgerinitiative. Sie kämpfen gegen den Bau des Teilstücks einer Bundesstraße, die mitten durch schützenswerte Biotope und ein Vogelschutzgebiet führen soll. Die Filme stellen Geschichte, Planungen und Auswirkungen des Verkehrsprojektes dar.

Waldbrand (90 Min., Klaus Tümmler) zeigt in eindrucksvollen Bildern, was nach einem der größten Waldbrände der letzten Jahrzehnte vom betroffenen Wald übrigblieb. Über fünf Jahre hinweg begleitet der Film Dorfbewohner, Feuerwehrleute, Förster, Waldbesitzer, Umweltschützer und ein Forschungsprojekt. Die zentrale Frage: Wie soll der Wald von morgen hier, aber auch anderswo aussehen?

ENOLA (28 Min., Christoph Boekel) ist ein experimenteller Film. In formaler Strenge zeigt er Personen, die bei einer rätselhaften Arbeit um einen grünen Tisch sitzen. Das Ergebnis ihrer Arbeit macht die Unvorstellbarkeit des Atombombenabwurfs über Hiroshima für einen filmischen Augenblick lang begreifbar.

Anders lernen (84 Min.). Seit vielen Jahren begleitet Andi Stiglmayr Projekte, die nach Veränderungen suchen – im gesellschaftlichen Zusammenleben und ihrem Verhältnis zur Umwelt. Sein Film dokumentiert ein Unterrichtsprojekt, das eine Gruppe Abiturienten in Kontakt mit Wald, Wind und Wetter bringt und gleichzeitig in einem eigenen Film darüber reflektieren lässt.

Crashkurs mit Sysiphos (90 Min., Reinhard Kungel) ist ein Filmessay. Aufnahmen von Rennfahrern, Autowerbespots aus den 50er, 60er und 70er Jahren, O-Töne aus Radio und TV – atemberaubend montiert. Eine Metapher der Leistungsgesellschaft, die das Wirtschaftswunder so weit getrieben hat, dass ihr eigenes Überleben bedroht ist.

Um Einschätzungen zu hören und Anregungen zu bekommen, stellte Angelika Huber ihr Projekt 16 Geschwister vor. Sie zeigte eine Montage (10Min.) mit Ausschnitten ihrer Aufnahmen mit den Geschwistern, die alle im Rentenalter sind. Jede und jeder von ihnen erzählt ein wenig anders über die verstorbenen Eltern…

One Hour from the Middle of Nowhere (83 Min., von Ole Elfenkaemper und Kathrin Seward) Ein einziger Anwalt engagiert sich für Migranten, die in einem US-Gefängnis sitzen, das sich irgendwo im Nirgendwo befindet. Immer wieder gelingt es dem Anwalt, die Entlassung eines Inhaftierten zu erreichen und ihn vor Abschiebung und Trennung von der Familie zu bewahren.

Der neue gute Deutsche (70 Min., Peter Heller) In Kamerun erhängten die deutschen Kolonialherren den König Rudolf Duala Manga Bell. Erst über hundert Jahre später, wird mit der Aufarbeitung dieses Unrechts begonnen, angestoßen durch einen pensionierten bayrischen Sonderschullehrer. Er ist der Neffe des ermordeten Königs.

Das Treffen der Inselfilmer ist eine gute Gelegenheit, Filmarbeiten zu präsentieren, die noch im Projektstadium sind oder in einer frühen Schnittfassung. Rückmeldungen und offene Diskussion des Projektes kann helfen, das eigene Material mit anderen Augen zu sehen.
Diese Gelegenheit nutzte auch Andreas Schoyerer. Sein Filmwork in Progress: Die Farben der Heiligen (90 Min.) porträtiert einen Maler, der in einem brasilianischen Dorf lebt.

Christian Haltens Film Flow (5Min.) macht mit traumartigen Bildern auf ein Computerprogramm aufmerksam, dass Komponisten zur Klangbearbeitung nutzen können.
Schließlich stellte Gregor Mahringer den kurzen Teaser Kipp-Punkte vor, für ein Filmprojekt, dass ein Bild der Letzten Generation zeigen soll, dass von deren Aktionen und den Menschen dahinter erzählt – tiefer gehend als Handyaufnahmen und Nachrichtenfilme.

Was bringt das Treffen der Inselfilmer?
Peter Heller, einer der Mitbegründer, sagt:
„Was mir die Insel gibt? Sie macht mir Mut in Zeiten da Formatierung und hybride Unmoral öffentlicher Geldgeber und massentauglicher Sponsoren die dokumentarische Haltung verstoßen. Viele Festivals sind zu Märkten verkommen, wie Formel-1-Rennen für Ellenbogenkämpfer.
Im Kreis der Inselfilmer zeigt man offen: Anregendes und Unfertiges, fördert kreative Anstöße, hilft einander weiter, frei von Konkurrenzgeist und Erfolgsdruck. 
Es schadet mir doch nicht, wenn ich spüre und erfahre, wie mein eigenes, hergezeigtes Filmprodukt sich schon viel zu weit an die Auftraggeber und Finanziers meines Filmes angeschmiegt hat! 
Ein wenig Gehirnwäsche – das gibt mir die Insel-Frische. Und gute Aussichten...“

Zum Abschluss wurden – der Brauch geht auf den verstorbenen Alterspräsidenten der Inselfilmer, Christian Doermer, zurück – in geheimer Abstimmung die Gewinner der Güldenen Renke gekürt (in diesem Jahr ein aus Holz geschnitzter Walfisch, goldfarben angemalt). Die meiste Stimmen bekamen:

Ole Elfenkaemper und Kathrin Seward
für ihren Film
An Hour from the Middle of Nowhere.

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