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dfi-Symposium: WORK IN PROGRESS

15.+16. Januar 2026: Repräsentationen von Arbeit im Dokumentarfilm

vom 18.12.2026

Wie lässt sich Arbeit heute zeigen – in einer Gegenwart, in der Produktionsweisen sich beschleunigen, Tätigkeiten unsichtbar werden, und Bilder selbst zur Ressource werden? Das zweitägige dfi-Symposium WORK IN PROGRESS lädt dazu ein, Arbeit im Dokumentarfilm neu zu betrachten: als körperliche Praxis, als soziale Beziehung, als ökonomische Struktur – und als ästhetische und politische Form.
 
Das Programm versammelt filmische und theoretische Positionen, die Arbeit entlang ihrer Verschiebungen und Brüche untersuchen: von handwerklicher Präzision und industriellen Rhythmen über migrantische und informelle Arbeitsrealitäten bis hin zu digitalen Plattformlogiken, affektiver Selbstarbeit und Bildproduktion. Die Dramaturgie des Symposiums folgt einer gedanklichen Bewegung – vom Blick zur Hand, vom Körper zum Archiv, von unsichtbarer Fürsorge zu den Hierarchien der Filmproduktion selbst. 

Das 2-tägige Programm ist jetzt online, die Anmeldung ist ab sofort möglich. 

Mit
Alejandro Bachmann • Mirjam Baumert • Serap Berakkarasu • Christoph A. Büttner • Michelle Koch • Alexandra Manske • Henrike Meyer • Volker Pantenburg • Katharina Pethke  • Simon Quack • Bernd Schoch • Heide Schlüpmann • Serpil Turhan • u.a.  Bios Teilnehmer:innen

Filme
»Anophtalmus«, »In Dir muss brennen« (Katharina Pethke, 2005/2009)  • »Jeder ein Berliner Kindl« (Harun Farocki 1966) • »Valley Pride« (Lukas Marxt, 2023) • »Olanda« (Bernd Schoch, 2019)  • »Ekmek parası – Geld für's Brot« (Serap Berrakkarasu, 1994) • »O! Fortuna! work in progress I–VI« (Karin Berger, 2017) • »To Be an Extra« (Henrike Meyer, 2024), u.a., 
Synopsen aller Filme

Zum Programm
Das Symposium startet mit einer filmischen Miniatur zur Geschichte des Arbeitens im Bild: Materialität, Körper, Rhythmus und Repräsentation. Daran anschließend entwickelt der Filmwissenschaftler Christoph A. Büttner in einem Impulsvortrag ein theoretisches uns begriffliches Fundament, das die zuvor angestoßenen Überlegungen bündelt und den Blick für die weiteren Programmlinien schärft und öffnet. 

Die Filme des ersten Symposiumstages entfalten ein Panorama körperlicher, global verzweigter und politisch aufgeladener Arbeitsrealitäten: Landwirtschaft im Takt globaler Lieferketten, erschöpfende Sammelarbeit in prekären Märkten, migrantische Erfahrung im Umbruch der 1990er Jahre, stille Archivarbeit und die unsichtbaren Handschriften digitaler Datenökonomien. Die Filme zeigen Arbeit weniger als Thema denn als Zustand: als Rhythmus, Wiederholung, Abhängigkeit, aber auch als Solidarität und Wissensform.
 
Der zweite Tag eröffnet mit einem Kurzfilmprogramm, das feministische Perspektiven auf Fürsorge, Haus- und Gefühlsarbeit sowie auf Formen (kollektiven) Selbstbehauptung versammelt. Die Filme richten den Blick auf Tätigkeiten und Beziehungen, die den Alltag tragen, aber selten im Zentrum öffentlicher Aufmerksamkeit stehen: Momente von Nähe und Belastung, Routinen und Wiederholungen, Gesten der Unterstützung und des Widerstands.

Im Anschluss erschließt die Philosophin und Filmtheoretikerin Heide Schlüpmann die historischen, politischen und ästhetischen Dimensionen, die im Spannungsfeld von Frauen, Arbeit und Kino miteinander in Beziehung stehen.
 
Der Nachmittag richtet den Blick auf die Arbeit am und im Bild: Wie entstehen Bilder – und wessen Arbeit tragen sie? Filme von Harun Farocki, Henrike Meyer u.a. legen die Produktionsbedingungen hinter scheinbar mühelosen Bildern frei und zeigen, wie ökonomische Zwänge, performative Selbstoptimierung und soziale Hierarchien sich im Bild einschreiben. Gemeinsam erzählen diese Arbeiten von der wachsenden Spannung zwischen künstlerischer Arbeit und jenen Arbeitsregimen, die Sichtbarkeit herstellen, kontrollieren und ökonomisieren – und von dem Widerstand, der sich in filmischer Praxis formiert.
 
Im abschließenden Panel »WHO CARES? Arbeitsbedingungen und Wertigkeiten des Dokumentarfilms« diskutieren Filmschaffende, Soziolog:innen, Vertreter:innen von Interessens-Verbänden und das Plenum über die Arbeitsbedingungen dokumentarischer Produktion, um den Blick dafür zu schärfen, wie sehr dokumentarische Arbeit Öffentlichkeiten schafft – und wie fragil die Strukturen sind, auf denen diese beruht. Die Debatte stellt Fragen nach Prekarität, Vergütung, Verwertungsketten, sozialer Absicherung, Produktionsbedingungen sowie nach dem gesellschaftlichen Wert dokumentarischer Arbeit und den Möglichkeiten ihrer strukturellen Verbesserung.  
 
WORK IN PROGRESS versteht den Dokumentarfilm als Ort gesellschaftlicher Selbstbeobachtung – und als eigene Form des Arbeitens, die körperlich, intellektuell und politisch zugleich ist. Die zwei Tage eröffnen eine Auseinandersetzung mit Bildern, Stimmen und Archiven des Arbeitens, die danach fragt, wie Arbeit im Kino sichtbar wird, wie Filme selbst Arbeit leisten – und was dokumentarische Praktiken zu einem Verständnis einer Arbeitswelt beitragen, die sich rasant verändert. 

Die Veranstaltung richtet sich an Dokumentarfilmschaffende, Produzent:innen, Film- und Sozialwissenschaftler:innen sowie den filmischen und akademischen Nachwuchs, Journalist:innen, Aktivist:innen und alle, die sich für das Verhältnis von Arbeit, Gesellschaft und Dokumentarfilm interessieren.

Teilnahmebeitrag

2 Tage: 55 € / 35 € ermäßigt

1 Tag: 35 € / 20 € ermäßigt

1/2 Tag: 20 € / 12 € ermäßigt

Weitere Infos unter www.dokumentarfilminitiative.de

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