PRÄSENZ-Seminar in Berlin: Kameraführung im Dokumentarfilm

Über das Vergehen und Bewahren von Situationen

Ein 2-tägiges Seminar für Kameramänner und -frauen, sowie Filmemacher, mit Lars Barthel.

Wie kann es im Dokumentarfilm gelingen, ein lebendiges, vor der Kamera ablaufendes Geschehen zwischen mehreren Personen so zu filmen, dass das Wesentliche der Situation erzählt wird und zugleich die Originalität der einzelnen Personen aufscheint? Dieses Seminar richtet sich an Kameramänner und -frauen sowie Filmemacher, die ihr Handwerk verfeinern und einen tieferen Einblick in die Kunst des dokumentarischen Filmemachens erhalten möchten.
Wir werden uns mit verschiedenen Aspekten der filmischen Gestaltung von lebendigen Situationen auseinandersetzen. Wir werden diskutieren, wie es möglich ist, das Wesentliche einer Situation zu erfassen und gleichzeitig die Einzigartigkeit der darin agierenden Personen zu würdigen. Ein zentrales Thema wird die Suche nach einem "Stil des Beobachtens" sein - wie können wir als Kameraleute eine Situation einfangen, ohne sie zu verfälschen, und dennoch unsere künstlerische Vision zum Ausdruck bringen?

Wie kann ich einen besonderen Augenblick, einen magischen Moment erkennen und drehen? Bemerke ich, dass ich durch körperliche Nähe zu den Menschen und mein Schauen durch die Kamera zum Mitgestalter der Situation werde? Ist das gut? Will ich das? Oder will ich mich auf eine ausschließlich beobachtende Position begeben?
Letztlich geht es in diesem Seminar um die Kunst, das Unmittelbare einzufangen und dabei den Zauber des Augenblicks zu bewahren. Wir werden uns darauf konzentrieren, wie wir als Kameraleute die Magie des Authentischen, des Zufälligen und Poetischen einfangen können, um unseren Dokumentarfilmen eine einzigartige und unverwechselbare Qualität zu verleihen.
Dieses Seminar bietet eine Mischung aus theoretischen Diskussionen, praktischen Übungen und Fallstudien aus der Praxis.

TECHNIK

Bitte bringen Sie Ihre eigene Kameratechnik mit, unabhängig von der Art des Geräts. Sie können auch Ihr Handy verwenden. Stellen Sie sicher, dass der Ton in akzeptabler Qualität aufgezeichnet werden kann.

DOZENT

Lars Barthel absolvierte sein Kamerastudium in den 1970er Jahren an der "Hochschule für Film und Fernsehen" in der DDR und war anschließend zwei Jahre lang Meisterschüler. Während dieser Zeit traten in seinen Filmen häufig politische Schwierigkeiten auf, was zu Abbrüchen oder Nichtaufführungen führte. Zu dieser Zeit wurde ausschließlich auf Film gedreht, wobei die Menge an verfügbarem Material begrenzt war. „Wir drehten damals nur auf Film. Unsere Materialmenge war begrenzt. Wir lernten beim Dokumentarfilm genau hinzuhören, ein- und auszuschalten und unsere Kameraposition zu wechseln. Wir fühlten uns wie Co-Regisseure und waren es auch.“ In den frühen 1980er Jahren zog er mit seiner indischen Frau nach Indien, wo sie gemeinsam den Film "Selten streifen die Tiger noch durch die Felder" drehten, der ihm noch immer besonders am Herzen liegt. Ab 1983 arbeitete er als freiberuflicher Kameramann in Westberlin und war an der Produktion von Spielfilmen und Dokumentarfilmen beteiligt. Eine besonders fruchtbare Zusammenarbeit verbindet ihn mit der Filmemacherin Helga Reidemeister, in der sie gegenseitigen Respekt genossen und stets nach der passenden filmischen Sprache suchten. Ihr gemeinsamer Film "Mein Herz sieht die Welt schwarz, eine Liebe in Kabul" veranschaulicht dies beispielhaft. Darüber hinaus realisierte er eigene Filme wie "Mein Tod ist nicht dein Tod" und "Get me some HAIR!".

Beispiel meiner Arbeit:
„Mein Herz sieht die Welt schwarz- Eine Liebe in Kabul“, von Helga Reidemeister:
https://vimeo.com/303989048/5ccf9d8b0f?share=copy

Link zum Lebenslauf:
https://www.filmuniversitaet.de/portrait/person/lars-barthel

TIMING & ORT

PRÄSENZ – SEMINAR, 3 Tage, von 10:00 bis 17 Uhr, Mittwoch 12. 6. bis Freitag 14.6.

1. Tag

10 bis 17 Uhr: Kennenlernen, Filmbeispiel und Gespräch.

2. Tag

10 bis 17 Uhr: Die Teilnehmer drehen mit ihrer mitgebrachten Kamera, Situationen unter Freunden oder Bekannten oder spontane, völlig unbekannte Situationen in in der Nähe des Seminarraums oder an einem anderen Ort.

3. Tag 

10 bis 17 Uhr: Gemeinsame Auswertung des gedrehten Materials vom Vortag.

Ort
Büro Schreibhain, Gustav-Adolf-Straße 162, 13086 Berlin

Teilnahmegebühren für 3-Tage-Präsenzseminar

- AG DOK Mitglieder: 360 Euro, plus MwSt
- Studierende und Mitglieder kooperierender Berufsverbände*: 400 Euro, plus MwSt
- Nicht-Mitglieder*: 500,00 Euro, plus MwSt

Die Gebühren-Ersparnis bei einem Beitritt zur AG DOK kann so groß sein, dass sie neben dem Besuch des Seminars zusätzliche die Mitglieder-Leistungen erhalten und insgesamt trotzdem weniger zahlen, daher kann sich ein Blick auf unsere Leistungsübersicht und die Beitragstarife lohnen.

Für Buchungen bitte eine Mail mit Rechnungsanschrift an: akademie@agdok.de